Grüne Frischluft

Eines der bekanntesten Wiedererkennungsmerkmale Irlands sind seine grünen Hügel, grasende schwarz-weiße "Kerrygold-Kühe" und Ausblicke in weite Landschaften mit ihren Hecken und Feldern. Bei langen Spaziergängen ob nun mit Wind und Wetter oder Sonnenschein und Regenbögen kann man diesen Anblick überall im Inland genießen, und wenn man richtig hinschaut, findet man die ein oder anderen Farbtupfer und besonderen kleinen Dinge, die die Natur so leicht kreiert.








Ich für meinen Teil habe vermutlich nach knapp zwei Monaten in diesem grünen Land schon doppelt so viel Zeit an der frischen Luft verbracht, als im letzten Jahr in Deutschland zusammen. Ich weiß nicht an was das genau liegt. Ich habe definitiv nicht mehr Zeit oder mehr Langeweile. Allerdings habe ich wirklich ein Verlangen nach draußen zu gehen, nachdem ich von der Schule nach Hause gekommen bin, bevor ich meine Hausaufgaben mache. Ob nun zum Laufen oder eben zu einem 30-minütigem Spaziergang hängt von Lust und Laune ab, aber das Wetter spielt keine Rolle und so kommt es, dass ich schon ziemlich geduscht wieder nach Hause gekommen bin, aber ich hatte Spaß und eine warme Dusche danach genießt sich schon viel mehr. Oder an den Wochenenden, wenn ich mehr Zeit habe, dann ist auch mal der Hund der Nachbarn mit von der Partie und kaum versieht man sich, ist man anderthalb Stunden einfach nur Straßen entlanggelaufen, die sich alle in gewisser Weise ähneln, und realisiert, dass man vielleicht umkehren sollte, wenn man noch vor Sonnenuntergang wieder im Haus sein will. Das sollte man besser auch sein, denn Straßenlampen sucht man außer in den Städten vergeblich. Ähnlich wie bei unseren Landstraßen in Deutschland auch, nur, dass hier das ganze Straßennetz aus Landstraßen besteht. Mein längster Spaziergang war somit zwei Stunden lang mit einer der Gastschülerinnen unserer Nachbarin und Oskar dem Hund.












 Vielleicht weiß der ein oder andere, dass ich Blüten liebe. Am liebsten würde ich sie fotografieren, zeichnen, konservieren, trockenen, pressen, was auch immer um sie zu erhalten. Auf der anderen Seite sind sie am schönsten lebendig und in ihrem normalen Lebensrhythmus. Ich meine diese Schönheit und diese Vielfalt and Farben und Formen und verschiedenen Variationen. Meiner Meinung nach gleicht es einem Wunder, dass all das existiert und überall auf unserer Erde wächst und gedeiht.










Die nächste Sache, die mir immer wieder ein Lächeln auf das Gesicht zaubern, wenn man durch Irland spaziert ist die Tradition sich auf der Straße zu grüßen. Da man teilweise wirklich selten andere Autos, Spaziergänger oder andere Reisende auf den verzweigten Straßen des Landes trifft, grüßt man sich immer gegenseitig mit einem kurzen Heben der Hand. Da die Straßen auch oft sehr eng sind, zu eng, dass zwei Fahrzeuge gleichzeitig aneinander vorbeifahren können, ist es wohl auch eine Dankesgeste. Ich für meinen Teil, habe diese Tradition mit Freude übernommen und für mich selbst entschieden, dass Handgruß plus ein freundliches Lächeln meinerseits vielleicht auch den mir Entgegenkommenden selbst ein kleines Lächeln in ihrem, manchmal stressigem, Alltag zaubert. 










Insgesamt habe ich die Iren als sehr gastfreundliches und eigentlich höfliches Volk kennengelernt. Damit meine ich vor allem die große Anzahl an Familien, die oft sogar zwei Austauschschüler für Monate oder ein Jahr aufnehmen. Keine zweihundert Meter im Umkreis kenne ich sechs weitere Gastschüler neben Marzia und mir. Ich meine denkt selbst darüber nach, könntet ihr einfach so zwei vollkommen fremde Menschen aus verschiedenen und anderen Kulturen in eurem Haus aufnehmen, was bedeutet sie leben bei und mit euch, sind immer präsent und eigentlich in eurer Privatsphäre. Ich kann mir gut vorstellen, dass das für viele seltsam und sogar unangenehm ist. Monaghan zum Beispiel hat bestimmt über 150 Austauschschüler insgesamt. Bevor ich mein Auslandsjahr gestartet habe, hatte ich erwartet, dass ich vielleicht die einzige oder eine von sehr wenigen Austauschschülern bin, weil ich in Deutschland nie von vielen Austauschschülern gehört habe, und dann treffe ich auf dem ersten Event, dass ich in der Stadt besucht habe grüppchenweise Italiener, Spanier, Deutsche und Skandinavier, Australier und Südamerikaner. Monaghan ist eigentlich ein multikultureller Schmelztopf. Nachteil der ganzen Situation ist, dass vor allem die spanischen und italienischen Jugendlichen eher unter sich bleiben und auch die ganze Zeit italienisch und spanisch reden, was natürlich zur Folge hat, dass manche ihr Englisch nicht wirklich verbessern. Aber im Endeffekt ist das ihre Angelegenheit.











Neben den gastfreundlichen Familien sind auch sehr viele der Mädchen in meiner Schule neugierig und offen, weshalb ich schnell wirklich gute Freunde gefunden habe. Es ist einfach sich zu integrieren, wenn es einem nicht selbst schwerfällt.

Ich genieße meine Zeit hier bis jetzt sehr ob allein in der Natur oder in Gesellschaft in Schule oder Haus. Vielleicht findet ihr in eurem stressigen Alltag auch mal Zeit einfach nach draußen in die Natur zu gehen und auf die kleinen Dinge zu achten. Ich verspreche es ist es wert, auch in den deutschen Wiesen und Wäldern.

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